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Work-Life Balance
In unserer heutigen Gesellschaft wird eine gesunde Work-Life Balance für Arbeitende aus jeglichen Berufsfeldern immer wichtiger. Die Design Branche ist da keine Ausnahme! Ein Ausgleich zwischen Karriere und persönlichem Leben ist nämlich Voraussetzung, um kreative Arbeit leisten zu können. Welche Rolle spielt die Verteilung zwischen Karriere und Freizeit für Dienstleister:innen wie Gestalter:innen und Designer:innen? Wie sah das eigentlich früher aus? Und zu guter Letzt: Wie kann man eine Work-Life Balance finden? Diese Fragen beantworten wir auf den nächsten Seiten. Bevor wir uns näher mit der aktuellen Situation in Design-Agenturen beschäftigen, unternehmen wir eine kurze Reise in die Vergangenheit. Die Rahmenbedingungen für Arbeit und Freizeit waren nämlich vor einigen Jahren noch ganz anders als wir sie heute kennen…
Von Bauern zu Fabriksarbeitern
Im Mittelalter waren die meisten Menschen als Handwerker oder Bauern tätig. Freizeit und Beruf waren eng miteinander verflochten, da die Arbeit oft zu Hause oder in unmittelbarer Nähe zum Wohnort stattfand. Die Menschen richteten sich nach dem natürlichen Tageslicht: Der Tag wurde grob in Morgen, Mittag und Abend unterteilt. Christliche Feiertage waren im Mittelalter arbeitsfrei und dienten als wichtige Ruhepausen. Es gab allerdings keine modernen Freizeitangebote oder Zeitvertreibe wie Bücher, Filme oder das Internet.
Mit dem Beginn der Industrialisierung änderte sich die Arbeitsweise drastisch. Die Landwirtschaft reichte für den Lebensunterhalt nicht mehr aus und viele Menschen flohen aus ländlichen Gebieten in die Stadt, um in Fabriken zu arbeiten. Da die Uhr im Alltag präsenter wurde, entstand ein neues Zeitgefühl und die Arbeitnehmer:innen mussten sich an präzise festgelegte Arbeitszeiten halten. Die Löhne waren oft sehr niedrig und die Tage und Wochen extrem lang. Frauen und Kinder wurden ebenfalls in die Berufswelt mit einbezogen.
Die Idee von Freizeit bekam jedoch eine neue Bedeutung, da den Arbeiter:innenn die Zeit zum Konsumieren fehlte. So wurde im Jahr 1918 der 8-Stunden-Tag eingeführt. Im Laufe der Jahrzehnte wurde auch noch durch weitere Maßnahmen eine Arbeitszeitverkürzung erreicht, wie beispielsweise durch die Erhöhung der Urlaubstage, die Senkung des Pensionsalters und die Verlängerung der Schulzeit.
Insgesamt verdeutlicht die Entwicklung vom Mittelalter bis zur Industrialisierung, wie sich das Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit im Laufe der Zeit gewandelt hat: Von einem Lebensstil, in dem beide Bereiche untrennbar miteinander verbunden waren, bis hin zu einer Welt, in der die Uhr diese Bereiche wieder trennte.
Hustle Culture und Selbstoptimierung
Heute gilt die 40-Stunden-Woche als Standard für eine berufliche Vollzeitbeschäftigung in Österreich. Geschichtlich gesehen ist das zwar eine Erungeschaft auf Arbeitnehmer:innen-Seite, allerdings gibt es einige versteckte Aspekte, welche weiterhin zu einer Unausgewogenheit der Work-Life Balance beitragen. Erwähnenswert ist die sogenannte „Hustle Culture“. Diese Arbeitseinstellung, die in den 1990er und 2000er Jahren von innovativen Unternehmen wie Tech-Startups vom Silicon Valley geprägt wurde, legt großen Wert auf Selbstoptimierung und den ständigen Drang nach mehr Geld, Titeln und höherem Status. Den Menschen wird vermittelt, dass mehr Arbeiten automatisch glücklich macht. Umfragen zeigen jedoch, dass Sinnhaftigkeit im Job, Gemeinschaft und Gesundheit viel nachhaltigere Faktoren für das individuelle Glücksempfinden sind. Weiters sind in vielen Branchen sogenannte „All-in-Verträge“ üblich, laut denen Überstunden nicht ausbezahlt werden müssen. Man schätzt, dass es sich alleine in Österreich um Überstunden im Wert von mehreren Millionen Euro handelt.
Ein Umdenken fand während der COVID-19-Pandemie statt, da viele Menschen die Gelegenheit hatten, ihre Lebenssituation zu reflektieren. Seitdem geben laut Umfragen viele Arbeitende ihrem persönliches Leben einen höheren Stellenwert als ihrer beruflichen Karriere. Vor allem jüngere Generationen stufen soziale Kontakte am Arbeitsplatz, sinnvolle Tätigkeiten sowie einen authentischen Unternehmensauftritt wichtiger ein als beispielsweise eine höhere Bezahlung.
Neben der ausbeutenden Arbeitsmoral der „Hustle-Culture“ ist auch die Selbstoptimierung als deutlicher Trend erkennbar: Menschen streben danach, ihre Effizienz und Produktivität in allen Lebensbereichen zu steigern. Im Arbeitsleben wird beispielsweise mit Hilfe von Tracking-Apps die Produktivität protokolliert, aber auch für die persönliche Weiterentwicklung gibt es mittlerweile einen Markt im Form von Ratgebern, Workshops und Produktivitätstechniken. Man neigt dazu, sich in einen ständigen Wettbewerb um Perfektion und Selbstverbesserung zu verlieren, statt spielerisch und experimentell zu wachsen.
Gesundheitliche Aspekte
Die Jagd nach der „besten Version“ unseres Selbst sowie ständiges Überarbeiten und Leistungsdruck können eine Reihe schwerwiegender psychische und körperliche Gesundheitsprobleme verursachen, beispielsweise Stress, Minderwertigkeitskomplexe, Überforderung oder Depressionen. In den letzten Jahren sind die Krankheitstage aufgrund von Stress und Burnout stetig gestiegen. Darüber hinaus zeigen Statistiken, dass längere Arbeitszeiten das Risiko von Unfällen erhöhen, insbesondere bei Arbeiten, die hohe Konzentration erfordern.
Oft ist uns nicht bewusst, dass unsere Gesundheit unter anderem von genügend Regeneration und Ruhepausen abhängig ist. Wahres Nichtstun und „Langeweile“ können echte Entspannung bieten, wobei Surfen im Internet oft als Erholung betrachtet wird, obwohl das Gehirn in diesem Zustand oft auf Hochtouren läuft und auf digitale Weise gestresst wird..
Ein Umdenken fand während der COVID-19-Pandemie statt, da viele Menschen die Gelegenheit hatten, ihre Lebenssituation zu reflektieren. Seitdem geben laut Umfragen viele Arbeitende ihrem persönliches Leben einen höheren Stellenwert als ihrer beruflichen Karriere. Vor allem jüngere Generationen stufen soziale Kontakte am Arbeitsplatz, sinnvolle Tätigkeiten sowie einen authentischen Unternehmensauftritt wichtiger ein als beispielsweise eine höhere Bezahlung.
Neben der ausbeutenden Arbeitsmoral der „Hustle-Culture“ ist auch die Selbstoptimierung als deutlicher Trend erkennbar: Menschen streben danach, ihre Effizienz und Produktivität in allen Lebensbereichen zu steigern. Im Arbeitsleben wird beispielsweise mit Hilfe von Tracking-Apps die Produktivität protokolliert, aber auch für die persönliche Weiterentwicklung gibt es mittlerweile einen Markt im Form von Ratgebern, Workshops und Produktivitätstechniken. Man neigt dazu, sich in einen ständigen Wettbewerb um Perfektion und Selbstverbesserung zu verlieren, statt spielerisch und experimentell zu wachsen.
Herausforderungen in der Designbranche
Für Kreative in Büro- oder Agenturjobs spielt die Work-Life Balance eine entscheidende Rolle für den Erfolg und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen. Diese Branche bringt jedoch auch einzigartige Herausforderungen mit sich, die es zu bewältigen gilt.
Eine sehr branchenspezifische Herausforderungen, die immer wieder genannt wird, ist, dass ein kreativer Flow nicht erzwungen werden kann. Im Gegenteil: In der Designarbeit ist Kreativität oft schwer planbar. Ideen kommen zu den unerwartetsten Zeiten und lassen sich nicht einfach zu einem bestimmten Zeitpunkt heraufbeschwören. Hierbei ist es wichtig zu verstehen, dass Freizeit und das Leben selbst für viele Kreative eine wertvolle Inspiration sein können.
Designprojekte können unvorhergesehene Wendungen nehmen und erfordern oft schnelle, spontane Anpassungen. Manchmal müssen Designer:innen Kundenbeziehungen auch außerhalb der Bürozeiten pflegen. Hin und wieder ist ein Meeting oder Telefonat außerhalb der regulären Arbeitszeiten erforderlich, was die Unterscheidung von Beruf und Freizeit erschwert.
Ein etwas zweischneidiger Faktor im Leben von Personen, die digital arbeiten ist Remote Work: Einerseits führt die Möglichkeit von zuhause oder unterwegs arbeiten zu können zu Flexibilität: Die Arbeit kann in den Lebensrhythmus integriert werden, da Laptop und Co mobil einsatzfähig sind. Anderseits verschwimmt so die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben und es fällt den Arbeitenden schwerer, die beiden Bereiche zu trennen.
Gleichgewicht in einer hektischen Welt
Eine Lösung, die sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene erhebliche Vorteile bieten könnte, ist die Einführung der 30-Stunden-Woche. Laut einer Statistik der Arbeiterkammer Österreich wünschen sich 82% der Arbeitnehmer:innen, weniger Stunden zu arbeiten. Tatsächlich würden sogar 74% der Befragten 25-30 Stunden pro Woche als ideale Vollzeitbeschäftigung ansehen.
Die Idee der 30-Stunden-Woche gewinnt zunehmend an Beliebtheit, da sie eine bessere Work-Life Balance ermöglicht: Menschen, die derzeit Vollzeit arbeiten, könnten von einer kürzeren Arbeitswoche profitieren, indem sie mehr Zeit für ihre Familie, Hausarbeit und Freizeitaktivitäten haben. Dies würde es den Menschen außerdem ermöglichen, sich aktiver in sozialen und gemeinnützigen Aktivitäten zu engagieren und bewusst Verantwortung zu übernehmen. Die Entschleunigung des Lebens wäre nicht länger auf den Sonntag beschränkt, sondern könnte in den Alltag integriert werden.
Umverteilung von Arbeit
Eine 30-Stunden-Woche könnte auch die Umverteilung von Arbeit in der Gesellschaft fördern. Menschen, die derzeit arbeitslos sind, weil eine 40-Stunden-Woche für sie zu belastend ist, könnten in Jobs mit kürzeren Arbeitszeiten eine Chance finden. Dies könnte insbesondere für ältere Arbeitnehmer:innen, benachteiligte Bevölkerungsgruppen und Menschen mit Behinderungen von Vorteil sein. Diese Umverteilung von Arbeitskraft würde nicht nur mehr Köpfe in den Arbeitsmarkt einbringen, sondern auch die Produktivität steigern.
Zwar können Personen auf individueller Ebene eine Work-Life Balance erreichen, doch sollte man die Macht von Gewerkschaften und politischen Entscheidungsträgern nicht außer Acht lassen. Diese könnten bei der Einführung einer 30-Stunden-Woche eine entscheidende Rolle spielen: Sie könnten sich für Arbeitsgesetze und -verträge einsetzen, die die Vorteile einer ausgewogeneren Work-Life Balance auf breiter gesellschaftlicher Ebene realisieren.
3 Tipps für eine bessere Work-Life Balance in Agentur & Co
Lerne, Grenzen setzen und Nein zu sagen:
Designer:innen sollten den Wert ihrer Freizeit kennen und lernen, auch mal Nein zu sagen, wenn zusätzliche Aufgaben die Work-Life Balance beeinträchtigen könnten. Im schlimmsten Fall können Aufgaben immer noch delegiert werden.
Betreibe Self-Care:
Die Pflege von Körper und Geist ist unabdingbar. Dies kann regelmäßige Bewegung, Meditation oder das Verfolgen persönlicher Interessen umfassen und einen guten Ausgleich zu langwieriger Büroarbeit bilden.
Beschäftige dich mit Zeitmanagement:
Effizientes Zeitmanagement ist entscheidend, um private sowie berufliche Deadlines einzuhalten. Wichtig ist, neben den Verpflichtungen im Arbeits- und Privatleben auch genug Zeit für Entspannung und Regeneration zu planen und diese auch ohne schlechtem Gewissen wahrzunehmen.